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Dienstag, 22. Juli 2014

 

Zum Schmunzeln

Tapezieren ist einfach!

Malerei bilder
 
 
Gestern sagt mein holdes Weib:
"Die alte Tapete, die bin ich bald leid.
Wir renovieren, morgen geht's los."
Und den Gedanken, den fand sie famos!

Beim allerersten Hahnenschrei,
da fingen wir an mit der Matschkiddelei.
Zunächst - so sagte man uns beiden -
muss man die Tapete auf Bahnen schneiden.
Jetzt standen wir da, zu rechnen bereit
und 10 Rollen Tapete a 60 breit!
Das macht auf 10 Meter - fast - genau - ungefähr -
Junge, ich hab es geahnt - tapezieren ist schwer!

"Hör´ auf," sagt meine Frau, "du Rechenfighter
sonst kommen wir zwei überhaupt nicht weiter!"
Sie drückt mir ein Eimerchen Leim in die Hand.
"Das verteilst du jetzt akkurat an die Wand!
Dann nimmst du die Rolle hier und ziehst die schön knapp
was unten zuviel ist, das schneiden wir ab."

Gesagt, getan, dann fingen wir an!
Gerade waren wir bei der siebten Bahn,
da wurde die erste schon wieder munter
und rutschte ganz langsam die Wand herunter!
Die zweite und die dritte rutschten hinterher.....
Na? Was hab´ ich gesagt? - Tapezieren ist schwer!

Meine Frau sprang hin - und wollte die noch fangen -
schon hat sie am Eimer mit Kleister gehangen!
Ich rief noch: Pass auf - doch es war schon zu spät -
Sie lag in der Brühe - obenauf die Tapet!

Obwohl völlig schuldlos, trifft mich die Mahnung:
Ich wäre ein Rindvieh - und hätte keine Ahnung.
Sie guckt die Tapete an und sagt ganz verhagelt:
"Jetzt geht es rund, jetzt wird genagelt!"
Sie nimmt den Hammer, peilt an die Wand -
Dabei hielt sie den Nagel verkehrt in der Hand.
"Nun sieh mal", sagt sie, "jetzt kommt die Pleite:
Der hat den Kopf an der falschen Seite!"
Ich sage: "Du hast zu wenig Verstand,
das ist die Spitze, die gehört in die Wand!
Lass mich mal probieren, gib den Hammer her.
Da bist du zu dumm für - tapezieren ist schwer!

Dann hab ich gehämmert, geklopft wie ein Schuster.
Nagel an Nagel, Muster an Muster!
Nach dreieinhalb Stunden - da war ich es satt.
Der Hammer war glühend, der Daumen war platt.
Drei Kilo Nägel hatte ich verschlissen
die Wand sah aus, wie von Fliegen beschissen
Die Bahnen die hingen die kreuz und die quer -
paar waren zerrissen - tapezieren ist schwer!

Nun hat meine Frau einen praktischen Sinn,
hängt an jeden Nagel ein Bildchen hin:
Links die Kalender - das sieht ein Blinder,
rechts die Oma, die Tante und die Kinder.
Die Wohnung die wirkt jetzt enorm familiär,
doch die neue Tapete, die sieht man nicht mehr!

Zum Schluss haben wir auch noch die Fenster lackiert
und dabei ist dann ein Malörchen passiert.
Fenster streichen, ist ja kein Problem,
nur die Rahmen von außen, das ist unangenehm.
Ich sage: "Ich will nicht, ich hab kein Kurasch.
Das schmale Brettchen, die erste Etasch!"
"Nun mach keinen Ärger", flötet Sie,
"Ich werde dir helfen, ich weiß auch schon wie!
Wir nehmen die Tür vom Schlafzimmerschrank
und legen sie quer auf die Fensterbank.
Streiche ruhig draußen und fürchte dich nicht,
ich halte ja drinnen das Gegengewicht!"

In der einen Hand den Pinsel und vom Lack den Rest.
Mit der anderen hielt ich mich krampfhaft fest.
Mit der dritten da wollte ich - da wurde es mir flau -
unten gähnte der Abgrund und drinnen die Frau!
Da keifte sie auch schon von drinnen heraus:
Sag, biste bald fertig? Wie sieht es denn aus?"
Ich sage: "Prima! - Mir gefällt es -
-----da schellt es!-----
Mein Frau springt auf, wollte sehen wer da ist;
Mit mir ging es abwärts mit Lack und Gerüst!
Ich lande genau mit der Rückseite vom Bauch,
neben der Haustür - im Rosenstrauch.
Mir wurde es vor den Augen gerade himmelblau,
da erschien in der Tür der Kopf meiner Frau.
Sie fragte mit dem dümmsten Gesicht der Welt:
"Was machst du denn hier unten? Hast du denn geschellt?"

Aber jetzt sind wir fertig - so ungefähr!
Nur ein gelernter Tapezierer muss nochmal her!
Und wenn ihr mich fragt, sag´ ich gern frei heraus:
"Tapezieren ist einfach - probiert es mal aus!"

 

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